Burma: "Atombomben-Ansatz" zur Internetzensur
--- Von den "Cyber-Dissidenten" alias Burma- bzw. Birma-Bloggern war ja schon einiges zu lesen. Technology Review hat nun ein Interview mit John Palfrey, dem geschäftsführenden Direktor des Berkman Center for Internet and Society an der Harvard Law School, zu dem inzwischen erfolgten "Internet Crackdown" der Junta in "Myanmar" gemacht:
The Burmese citizens have access to a sharply limited version of the Internet, which they call the Myanmar Internet. The military junta seems to have been thinking of the Internet as more like a local area network [LAN] than like the World Wide Web. They see the Internet as an internal network with as few links to the outside world as they can manage, particularly when it comes to political information. Burma is alongside places like North Korea in terms of offering one of the most limited, crudely blocked versions of the Internet in the world. On the best days. ... the people of Burma who wish to access the broader Internet have been able to use proxy services to get around the filtering traditionally. ... I've never seen anything like this cutoff to the Internet at such a broad scale so crudely and completely. They've taken the nuclear-bomb approach. We've witnessed what appear to be denial-of-service-type attacks during elections, for instance, but nothing so large-scale like this shutdown. Still, information has leaked out. So the military junta has found that given the many roots to the global telecommunications infrastructure, it's very hard to cut off a place entirely. ... The hope, I suppose, is that the military junta restores at least some form of Internet and cell access. The most clever people in Burma will find a way to use it to get information through the blockages. But the future of access to information about Burma, and by people within Burma, looks bleak.Das sieht ja schlecht aus für die alte Weisheit, dass das Internet Zensur als Schaden behandle und einfach darum herum leite, zumindest für die Betroffenen vor Ort.
Update: Telepolis schreibt über die"dunklen Seiten" des Bürger-Journalismus aus Burma, da dieser anscheinend auch vom MIlitärregime für seine Zwecke missbraucht wird. Die Junta kann sich nun vielleicht auch der Fotos und Filme bedienen, die Reporter und Burmesen gemacht haben, die also zunächst auch dazu dienten, die Weltöffentlichkeit über Blogs und Medien zunächst auf die Proteste und dann auf deren brutale Niederschlagung aufmerksam zu machen. Sollte dies der Fall sein und sollte das Militärregime tatsächlich aufgrund von Fotos und Filmen nach den Menschen suchen, die sich an den Protesten beteiligt haben, dann erhält die vielerorts gepriesene Öffentlichkeit, die durch die über Blogs und Medien verbreiteten Bilder hergestellt wurde, zumindest eine dunkle Seite. Man könnte auch sagen, dass die Verbreitung von Bildern, die in einem Gewaltregime kenntlich Protestierende zeigen und deren Gesichter nicht unkenntlich machen, bestenfalls naiv ist, aber womöglich auch den Sicherheitskräften die Arbeit abnimmt, um Oppositionelle zu identifizieren und zu jagen. Was möglicherweise zu einem Umbruch – einer "gelben Revolution" – beitragen könnte, wird fatal und zum unfreiwilligen Akt der Überwachung, wenn die Protestbewegung wie jetzt in Burma erbarmungslos zerschlagen werden kann, ohne dass es tatsächlich eine Hilfe von außen für die Betroffenen gibt. ... Wie Democratic Voice of Burma berichtet, hat das Militärregime eine Medienkampagne gestartet, um auch die "Bürgerjournalisten" zu identifizieren, die Bilder vom brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte gemacht und sie an ausländische Medien weiter gegeben haben. Staatliche Medien, Ministerien, Behörden und staatstreue Bürger werden aufgefordert, Fotos, die von diesen gemacht wurden, zur Verfolgung an die Geheimdienste weiter zu geben.
Labels: burma, CitizenJournalism, informationsfreiheit, weblogs, zensur
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