Hamburg-Wahl: Chaos in der SPD
--- Was ist nur los in der SPD? Erst wird der Parteichef spontan krank, dann wird noch einmal die Kondolenz von Beck zum Tod Holger Börners veröffentlicht, der allerdings schon im August 2006 verstorben war. Und dann beschließt die Parteispitze noch ein Papier zum Umgang mit der SPD. Besseren Politikersprech gibt es kaum. Hier die Pressemitteilung samt Übersetzung:
Auf deutsch: von Beust hat die Wahl in Hamburg gewonnen, die SPD ihr zweitschlechtestes Ergebnis erreicht. So etwas ist ein "sehr gutes Wahlergebnis".
1. Der Parteivorstand stellt fest:
- Die SPD in Hamburg hat um 3,6 Prozentpunkte zugelegt und damit mit ihrem Spitzenkandidaten Michael Naumann ein sehr gutes Wahlergebnis erreicht. Von Beust hat seine absolute Mehrheit verloren und sein Wahlziel einer schwarz/gelben Mehrheit verfehlt.
- Die SPD-Niedersachsen hat zwar ihr Wahlziel nicht erreicht, dennoch schnell Tritt gefasst und sich im Interesse des Landes als starke Opposition aufgestellt.
- Die SPD-Hessen hat einen hervorragenden Wahlerfolg erzielt. Die Menschen in Hessen wollen einen Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten. Sie wollen einen Wechsel von Stil und Inhalt der Politik.
Sie SPD in Hannover steht Gewehr bei Fuß, auch wenn die Regierung noch gar nicht arbeitet. Toll!
Auch die SPD in Hesesn hat die Wahl nicht gewonnen, das ist "hervorragend".
Heißt: Die Hessen-SPD soll mal noch ein wenig verhandeln, danach kann sie sich auch mit der Linken in die Regierung wählen lassen. Wichtig: Die Bundes-SPD will damit jetzt doch nichts mehr zu tun haben.2. Der Parteivorstand begrüßt und unterstreicht die Haltung der SPD-Hessen
- Erneut - nach der Hamburg-Wahl - das Gespräch mit den Grünen und der FDP zu suchen. Die FDP steht in der Verantwortung in konstruktive Gespräche zur Bildung einer stabilen handlungsfähigen Regierung für Hessen einzutreten.
- Die SPD-Hessen erstellt in den nächsten Tagen einen Mindestbedingungskatalog, um weitere Sondierungsgespräche mit den Grünen, der FDP und der CDU zu entwickeln. Ein Verzicht von Roland Koch auf das Amt des Ministerpräsidenten ist eine dieser Bedingungen.
- Solange die dezimierte CDU-Regierung geschäftsführend im Amt bleibt, wird die SPD ihrem Wählerauftrag gerecht, indem sie wichtige inhaltliche Entscheidungen vorschlägt und durchzusetzen versucht. Schnittmengen mit Grünen und FDP sind erkennbar, die einen solchen Weg ermöglichen.
- Sollte es nicht zu einer Koalition kommen, wird die SPD-Hessen entscheiden, ob und ggf. wann sich Andrea Ypsilanti im Landtag zur Wahl stellt.
3. Der SPD-Parteivorstand bekräftigt:Die "Linke" im Bund
- weist in zentralen Fragen der Politik unüberbrückbare Gegensätze zur SPD auf, insbesondere in der Außen-, Sicherheits-, Finanz- und Wirtschaftspolitik.
- ist ohne Programm, also unberechenbar
- hat eine Mitgliedsstruktur, die eine verantwortliche Regierungsarbeit unmöglich macht. Darunter sind auch DKP-Mitglieder. Damit ist die unabdingbare Verbindung von Demokratie und Freiheit nicht geklärt.
Die SPD will eine den Grundsätzen der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität verpflichtete Politik. Sie will wirtschaftlichen Erfolg, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung zusammenfügen. Dabei geht es um realistische Vorschläge in einer globalisierten Welt. Wir kämpfen um die solidarische Mehrheit.
Zumindest im Bund will die SPD erst einmal nix mit der Linken zu tun haben. In der Hoffnung, dass alle Linkssympathisanten den SPD-Vorwürfen gegen die Linke Glauben schenken, hofft die Partei, doch wieder Volkspartei zu werden. Ob es gelingt, weiß sie nicht, und wie sie den Weg dorthin schaffen soll erst recht nicht.
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