2009-05-30

Die Bahn: Alle reden über PR, wir nicht

--- LobbyControl hat verdeckte PR-Aktivitäten der Deutschen Bahn unter Ex-Chef Mehdorn mit Propaganda, "No Badge"-Arbeit bzw. Astroturfing aufgedeckt. In einem "Untersuchungsbericht" (PDF-Datei) heißt es:
Während der Auseinandersetzung um die Privatisierung ließ die Bahn von einer Agentur verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. ... Die Deutsche Bahn AG bestätigte am 28. Mai 2009 in einer Antwort auf unsere Fragen die verdeckte Public Relations (PR)-Arbeit. Beauftragt wurde demnach die Lobby-Agentur „European Public Policy Advisers GmbH“ (EPPA), das Auftragsvolumen belief sich auf 1,3 Mio. Euro. Innerhalb dieses Auftrags beauftragte EPPA nach schriftlicher Auskunft der Deutschen Bahn wiederum die Denkfabrik berlinpolis e.V. mit PR-Maßnahmen. ...

Als zentrale Plattform diente eine separate Webseite, die Berlinpolis einrichtete: www.zukunftmobil.de. In der Selbstdarstellung gibt sich die Webseite als neutrales Informationsportal ... Am 22. Mai 2007 veröffentlichte Berlinpolis eine von Forsa durchgeführte Umfrage, die gezielt nach den Vorteilen einer möglichen Bahnprivatisierung fragte – aber nicht nach möglichen
Nachteilen. ...

Eine weitere Initiative, die plötzlich im April 2007 als Stimme pro Bahnprivatisierung auftauchte, war die „Initiative Mobil in die Zukunft“ mit ihrer damaligen Webseite meinebahndeinebahn.de (nicht mehr aktiv). Als offizieller Ansprechpartner fungierte ein gewisser Daniel Kornauke aus Dresden. Die Seite sprach sich vehement für die Privatisierung der Deutschen Bahn aus. Ende April 2007 tauchten in verschiedenen Blogs oder Foren z.B. des Tagesspiegel ähnliche Kommentare auf, die die Privatisierung der Bahn befürworten und auf die Webseite meinebahndeinebahn.de verwiesen. ...

LobbyControl hat außerdem Hinweise, dass in die Öffentlichkeitsarbeit von Berlinpolis zur Bahnprivatisierung auch die Firma Allenbach Media GmbH Berlin einbezogen war. Auf ihrer Webseite schreibt sie als Selbstdarstellung: „Mediengerechte Aufbereitung, Darstellung und Vermittlung von gesellschaftlichen, politischen und politiknahen Themen sind unser Kerngeschäft. Zu unseren Kunden zählen Abgeordnete des Bundestages, der Landtage und des Europaparlamentes, die Bundeswehr und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).“ Auch Berlinpolis wird ausdrücklich als Referenzkunde aufgeführt, aber zu einem anderen Thema, nämlich der Gesundheitsreform.

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1 Comments:

At 7:24 PM, Anonymous Anonym said...

Das Vorgehen wundert mich nicht. Die Bahn hat eine gute Zeit damit verbracht nicht an der Leistung zu arbeiten, sondern am Wording. Es sollte alles besser klingen. Gut dass Mehdorn weg ist. Hoffentlich fallen wir dann nicht alle in Rüdigers "Grube". Seine ersten Ausführungen zum doch noch möglichen Börsengang verheißen nichts gutes. Er tritt leiser auf, aber wird es für die Fahrgäste besser?

 

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