US-Untersuchungsbericht zum Wikileaks-Irak-Video
--- Nach der Veröffentlichung des Videos "Collateral Murder" durch Wikileaks, das die Erschießung unter anderem von zwei Reuters-Journalisten in Bagdad während des Irak-Kriegs zeigt und mittlerweile große Wellen in den Medien schlägt, ist nun auch der Untersuchungsbericht der US-Armee zu dem Fall an die Öffentlichkeit gelangt. Ging alles mit rechten Dingen zu, die Reporter hätten sich als Pressevertreter markieren müssen, heißt es darin. Dem Bericht ist zu entnehmen:
Zu keinem Zeitpunkt habe es sich bei den Opfern des Hubschrauber-Angriffs ausschließlich um Zivilisten gehandelt. Dass die beiden irakischen Journalisten ums Leben kamen, sei lediglich ein Kollateralschaden, an dem die Reuters-Mitarbeiter nicht ganz unschuldig seien. Keiner der beteiligten US-Soldaten habe falsch gehandelt. ... Im Nachhinein ... seien im Hubschrauber-Video eindeutig zwei Männer zu erkennen gewesen, die Kameras mit großen Objektiven über der Schulter getragen hätten. Diese seien allerdings durch ihre Form leicht mit Sturmgewehren zu verwechseln gewesen, erklärt der Verfasser des Militärberichtes. Zwei andere Männer seien aber eindeutig bewaffnet gewesen. Einer habe ein AK-Sturmgewehr, der andere eine RPG-Panzerfaust in den Händen gehalten. ... Eine Schlüsselszene des von WikiLeaks veröffentlichten Militärvideos zeigt eine Person, die an einer Hauswand kniet, um die Ecke blickt und dabei einen länglichen Gegenstand in den Händen hält. Laut Untersuchungsbericht wird durch eine genaue Betrachtung der Szene deutlich, dass es sich um einen Fotografen gehandelt habe, der durch den Sucher seiner mit einem Objektiv bestückten Kamera blickte.„Durch seine lauernde Bewegungen gab der Kameramann jeden Grund zur Annahme, er plane, eine RPG-Panzerfaust auf US-Soldaten zu feuern“, so der interne Armeebericht. Der Beschuss der Zivilisten durch die Bordkanone des Apache-Kampfhubschraubers wird vom US-Militär als legitime Liquidierung von Aufständischen („insurgents“) gewertet.Was das Video auf jeden Fall bewirkt: der fast schon vergessene Irak-Krieg gerät mitten in den immer wieder aufflammenden Kämpfen in Afghanistan ("umgangssprachlich Krieg" laut Verteidigungsminister zu Guttenberg) erneut ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit.
Labels: irak, kriegsberichterstattung, militär
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