Verschwörung: Rupert Murdoch & die 4. Macht im Staat
--- Über das teils antagonistische, teils symbiotische Verhältnis zwischen Medien und Politik bzw. Staatsmacht ist schon viel geschrieben worden. Rupert Murdoch musste dafür schon häufiger als Paradebeispiel herhalten. Mit dem aufgedeckten Abhörskandal bei "News of the World" werden neue Facetten des Zusammenspiels der beiden "Gewalten" in Großbritannien deutlich, die ein Kommentar der Süddeutschen Zeitung überspitzt beleuchtet:
Zum allgemeinen Erschrecken wird jetzt deutlich, dass sich über den drei Staatsgewalten der britischen Demokratie eine vierte Macht etabliert hat, die offensichtlich unangreifbar war und das klassische System von checks and balances, von wechselseitiger Kontrolle und Ausgleich, außer Kraft gesetzt hat. Unter dem Schirm von Murdochs Blättern und Fernsehsendern verschmolz die britische politische Elite zu einer Ansammlung willfähriger Höflinge, die um die Gunst des Medienfürsten buhlte; das Establishment war vereint in dem Ziel, das Spiel um die Macht mit Hilfe des Medienhauses zu gewinnen. Natürlich sind die Sun oder die News of the World nicht allein ausschlaggebend für die politische Willensbildung der Briten. Aber Murdoch entwickelte seine Medien zu politischen Kampfinstrumenten und maßte sich damit eine Rolle an, die einem Verleger, aber auch einem Journalisten nicht zusteht. Mit seinem Einfluss machte er die politische Klasse abhängig vom eigenen Konzern - und erwarb damit auch eine Art Versicherungspolice etwa für den Fall, dass die korrupten Beziehungen zur Polizei auffliegen sollten. Ein in sich geschlossenes System in einem Staat aber, das die Macht an sich zu reißen sucht, nennt man Verschwörung. Die Briten sind gerade erst dabei, das Ausmaß des Verrats an ihrem Staat zu erfassen.
Labels: großbritannien, medien, murdoch, politik, UK
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